Kulissenschieber Schwaz
 

Mikro-Theater

© Kulissenschieber Schwaz

Unser Mikro-Theater bringt szenisch aufgebaute Witze. Damit der Witz nicht seinen Witz verliert, ist Kürze in den Dialogen das oberste Gebot. Auch der szenische Aufbau muss sehr zurückhaltend erfolgen, damit das Mikro-Theater ohne großen Aufwand z.B. als Pausenfüller gespielt werden kann.

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Hier unser Mikro-Theater 2011/03 *)

Die Zuckerzange

Personen:

  • Frau Müller-Neureich

  • Baronin von Berndorf

  • Kellner

Bühne:

  • Kaffeehaustisch, zwei Sessel

Requisiten:

  • Kaffee und Kuchen für 2 Personen

  • auffällige Zuckerdose mit Würfelzucker

  • eventuell Garderobeständer, Kaffeehaus-Zeitung usw.

  • Serviertablett, Serviette

Kostüme:

  • Frau Müller-Neureich: leicht übertriebenes Ausgehkleid

  • Baronin von Berndorf: dezente Stadtkleidung

  • Kellner: Anzug

Szene 1:

Frau Müller-Neureich und Baronin von Berndorf sitzen im Kaffeehaus und machen Konversation über dieses und jenes. Zwischendurch bringt der Kellner Kaffee und Kuchen. Die Damen richten sich umständlich den Kaffee her, mit Milch, Zucker, vorab einem Schluck Wasser. Plötzlich fällt Frau Müller-Neureich etwas ganz Wichtiges ein.

Müller-Neureich: "Liebste Baronin, habe ich Ihnen das schon gesagt? Nächsten Monat soll bei uns eine große Gesellschaft stattfinden. Mein Mann gibt ein Essen für seine Geschäftspartner und für die Banken. Einige Stadträte und zwei Journalisten sollen auch dabei sein. Ich bin schon ganz nervös. Darum habe ich mir überlegt, dass ich nächste Woche schon eine kleinere Gesellschaft gebe, damit ich das alles ein bisschen besser beherrsche."

Baronin: "Ja, das ist tatsächlich eine gute Idee!"

Müller-Neureich: "Ja, und da habe ich mir gedacht, dass Sie mit dabei sind, und alles ein bisschen kontrollieren. Dann können wir nachher besprechen, was vielleicht anders gemacht werden sollte. Aber, liebe Baronin, ich werde mich selbstverständlich vorher genau informieren, damit Sie keinen Grund zu Beanstandungen finden."

Baronin: "Liebe Frau Müller, da komme ich natürlich gerne. Und ich bin sicher, dass Sie das bestens machen. Trotzdem werde ich meine Augen offen halten."

Müller-Neureich: "Also abgemacht. Die Gesellschaft ist nächsten Dienstag um 19.00 Uhr bei uns. Aber jetzt muss ich noch zu meinem Friseur und dann zum Schneider. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie beleidigt der Maître ist, wenn ich da zu spät komme. Das sieht man dann schon von weitem an meiner Frisur. Schrecklich!"

Beide Damen gehen ab. Der Kellner verabschiedet sie mit einer Verbeugung und bekommt ein gutes Trinkgeld.

Szene 2:

Die Damen sitzen wieder im Kaffeehaus. Gleiche Szene wie vorher. Kaffee und Kuchen wird serviert.

Müller-Neureich: "Nun liebe Baronin, gestern war ja unsere erste Gesellschaft. Haben Sie auch genau geschaut, ob etwas nicht in Ordnung war?"

Baronin: "Also zunächst muss ich Ihnen ein großes Kompliment machen. Es war eine gute Idee, einen Butler für die Veranstaltung zu engagieren. Der ganze Abend war ausgesprochen gelungen. Nur eine Kleinigkeit kann ich Ihnen noch mitteilen. Sie sollten darauf achten, dass eine Zuckerzange vorhanden ist."

Müller-Neureich: "Ja natürlich, die Zuckerzange." - Pause - "Sagen Sie, Baronin, wofür werde ich die Zuckerzange brauchen?"

Baronin: "Liebste Frau Müller, stellen Sie sich vor: Das Essen ist vorüber. Der Kaffee wird serviert. Die Herren haben schon etwas getrunken. Sie müssen zur Toilette, öffnen..., nehmen heraus..., tun..., geben wieder hinein..., schließen...! Und dann kommen sie wieder zum Tisch und nehmen mit denselben Fingern den Zucker aus der Zuckerdose."

Müller-Neureich: "Ah ja, natürlich. Ich werde gleich eine Zuckerzange besorgen. Aber liebe Baronin, wollen Sie nicht zu unserem großen Empfang nächste Woche auch kommen? Ich fühle mich einfach sicherer, wenn Sie auch dabei sind."

Baronin: "Aber gerne, meine Liebe. Verbindlichsten Dank für die freundliche Einladung. Dann sehen wir uns nächsten Freitag."

Die Damen gehen ab. Wieder verabschiedet sie der Kellner mit einer Verbeugung.

Szene 3:

Neuerliches Treffen im Kaffeehaus. Kaffee wird serviert.

Müller-Neureich: "Nun liebe Baronin, hat es Ihnen gestern bei unserer Gesellschaft gefallen? War alles in Ordnung?"

Baronin: "Aber natürlich, liebe Frau Müller. Ihr Butler ist wirklich eine Perle. Das war wieder ein großes Ereignis für unsere Stadt. Nur eine kleine Kleinigkeit muss ich doch sagen. Sie wissen schon, man sollte eine Zuckerzange bereithalten."

Müller-Neureich: "Das verstehe ich jetzt aber nicht. Warum fehlte die Zuckerzange wieder? Ich habe sie doch eigenhändig auf die Herrentoilette gehängt".

Vorhang.

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*) Das Mikro-Theater erscheint seit 2010/01. Hier die Archivbeiträge: